09.05.2008: Parkway Drive, Bury Your Dead, Suicide Silence, This Is Hell, To Kill - Köln - Underground [Abendshow]

09.05.2008
 

 


Es gibt Ereignisse, die darf man sich einfach nicht entgehen lassen. Dazu gehörte sicherlich die Never Say Die ! Tour und sicherlich auch Terror und Ignite. Und ganz bestimmt auch ein Besuch der Metalcore Größe PARKWAY DRIVE im kleinen Ehrenfelder Underground. Dass dies ein Schauspiel der besonderen Art werden würde war zum Teil schon von vorn herein klar. Die Bands, die die Australier begleiten, sind bekanntlich auch nicht von schlechten Eltern und so kommt es vor, dass schon Wochen vor dem Auftritt der Ausverkauf bekannt gegeben wird. Nett wie Positive Records & Avocado Booking ist, gab es eine Nachmittagsshow anstatt in größere Gefilde umzuziehen. Nach einem schicken Nachmittag verspricht das heutige Abendprogramm nun also Großes.

Inzwischen sollte jeder mitbekommen haben dass der Sommer eingetroffen ist und gerade heute ist es extrem heiß, als TO KILL mit ihrem Set beginnen ziehen es entsprechend viele Besucher vor, sich erst mal noch im Biergarten abzukühlen. Die Italiener stört das allerdings herzlich wenig und sie zocken ihr fettes Set herunter. Mit ihrem Old School Sound legen sie schon einmal mächtig vor, was das Publikum eigentlich wenig interessiert. Ein saugeiler Typ macht sich im Pit breit und schwingt schon mal sämtliche Gliedmaßen. Sah ultrageil aus alter, hoffe wir sehen uns demnächst bei einer Beatdown Show ey, dann können wir beide zeigen was abgeht.. TO KILL geben alte Songs wie auch neueres Material zum besten. Live überzeugen die Dame und die Herren eindeutig noch mal mehr als auf Platte. Leider sind die Resonanzen im Publikum bis auf oben genannten Pausenclown nicht sonderlich groß und TO KILL verabschieden sich nach einer sehr guten Show nach 30 Minuten um für den Special Guest die Bühne frei zu geben.

Dieser ist nämlich THIS IS HELL. Die Jungs wurden zusätzlich ein paar Tage vor der heutigen Show bestätigt und ließen die Herzen so manch eines Hardcore Fans höher schlagen. Energisch steigt der Fünfer ein und fühlte sich sichtlich wohl auf der kleinen Bühne. Das Publikum lässt sich nicht zweimal bitten und stimmt textsicher und energetisch ein. Dass zu THIS IS HELL keiner seine geilen Moves zeigen kann sieht man an wenig Beteiligung in der Mitte der Location und daran dass die vorderen Reihen sich schon fast auf die Bühne drängen. Das Highlight ist wie immer „Permanence“ und es wird kräftig mitgeschrieen. Die Stagedives häufen sich und es ist schon jetzt unerträglich heiß.
Als nächstes sollen die Herren von SUICIDE SILENCE auf die Bühne, allerdings lasse ich mir die Jungs entgehen da sie mir nachmittags so gar nicht gefallen haben. Somit bekommen bei mir als nächstes BURY YOUR DEAD ihre zweite Chance und sie wissen diese auch zu nutzen. Das Publikum ist heute Abend viel textsicherer als noch nachmittags und überhaupt werden die „More Stagedives“ und „More Action in the Pit“ Aufforderungen freudig vom ausverkaufen Underground angenommen. Auch wenn das neueste Werk der Herren aus Boston nicht so gut ausfiel geht es dennoch ganz gut ab und bei einem Hit wie „Losin it“ wird die Bühne dann auch komplett geentert. Menschen liegen auf dem Boden, darüber türmen sich die nächsten und überhaupt scheint es als wäre die Bühne nur für das Publikum da. Auch der Sänger lässt es sich nicht nehmen ein Bad im Chaos zu nehmen und verabschiedet sich glücklich und sichtlich erleichtert, dass die Abendshow derart positiv ausfiel.

Nun sollen die Headliner auf die Bühne. Über PARKWAY DRIVE muss man nicht mehr viel sagen, keine andere Band aus dem Genre hat derzeit das Publikum so dermaßen im Griff wie die Fünf Australier. Während des Intros ihrer aktuellen Platte wird kräftig gedrängelt, im darauffolgenden „Siren’s Song“ gibt es dann kein halten mehr und es wird gemosht was das Zeug hält. Die Band zeigt sich wie immer überaus sympathisch und vor allem sind sie, obwohl es schon heute Nachmittag die Show gab, mehr als nur energiegeladen. „Gimme A D“, „Boneyards“ und so weiter und so fort. Hier folgt ein Knochenbrecher nach dem nächsten und die ersten komplett durchgeschwitzten und zum Teil arg gezeichneten Gesichter schleppen sich schon nach dem ersten Viertel in Richtung frische Luft. Eine derartige Hitze und stickige Luft habe ich allerdings auch noch nie im Underground zuvor erlebt. „Carrion“ wird lauthals mitgebrüllt und verursacht nicht nur bei mir Gänsehaut. Zum Vergleich zur Nachmittagsshow muss man tatsächlich sagen dass nachmittags eher „Kindergarten“ war,
PWD reißen das Underground komplett ab. So kommt es, dass Mitglieder von BURY YOUR DEAD von den Boxen an die Halterungen für die Lichttechnik springen und sich wie verrückt hin und her hangeln. Natürlich ruft das Nachahmer auf – sieht aber bei keinem so cool aus !
Mit „Romance is Dead“ ist dann Schluss und ein letztes Mal wir die Bühne geentert. Jeder verlässt das Underground an diesem Abend mit einem Lächeln auf den Lippen denn jeder weiß, dass war ein verdammt gutes Konzert.

Und mit dieser Gewissheit lege ich im Auto auf der Rückfahrt noch mal „Horizons“ ein und bin überglücklich PARKWAY DRIVE so unglaublich gut und in diesem kleinen Rahmen gesehen zu haben. In dem Moment erhalte ich eine SMS: „Chuck Ragan performt mit Alkaline Trio „Radio“. Danke mein Freund, du hast mir nun meine Freude versaut. Das Radio bleibt aus und ich ärger mich dumm und dusselig. Gute Nacht.